Klassische Massage

Die klassische Massage oder klassische manuelle Therapie

Die klassische Massage wird traditionell als Schwedische Massage bezeichnet.

Die traditionelle Schwedische Massage wird mittlerweile auch als Klassische Massage bezeichnet. Sie ist hierzulande die gebräuchlichste Massageform und hilft bei Muskelverspannungen, Gelenkblockaden, Haltungsfehlern und orthopädischen Problemen.

Die Klassische Massage hilft bei klassischen Beschwerden

Die Klassische Massage kennt viele Grifftechniken, die in Deutschland zur Ausbildung von Physiotherapeuten, Masseuren und medizinischen Bademeistern gehören. Auch Heilpraktiker beherrschen häufig diese Massagetechnik.

Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen gehören zu den Zivilisationskrankheiten der westlich geprägten Welt. Weil sie fast immer aus Fehlhaltungen am Arbeitsplatz resultieren und fast niemand bei der Arbeit richtig steht oder sitzt, werden sie zuweilen als modernes Volksleiden bezeichnet.

Vor allem Büro- und Bildschirmarbeiter kennen die klassischen Beschwerden: Der Nacken ist steif, der Kopf lässt sich nicht richtig drehen, im Rücken sticht es. Die Schultern sind abends wie aus Beton, die Arme wie aus Blei. Das Kreuz scheint schon in jungen Jahren immer krummer zu werden, und beim Schulterblick im Auto knackst der Fahrer.

Das schränkt auf Dauer die Lebensqualität ganz schön ein, und immer jüngere Menschen sind betroffen: Schon unter den 25-Jährigen haben mehr als die Hälfte Erfahrungen mit beruflichen Stress- und Erschöpfungszuständen, Spannungskopfscherzen und Rückenschmerzen. Diese Entwicklung zeigt sich auch in den Statistiken der Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherer.

Klassische Massagen als medizinische Verordnung

Wird die Klassische Massage ärztlich verordnet, schreiben Hausarzt oder Orthopäde „KMT“ auf das Rezept. Das steht für Klassische Manuelle Therapie oder Klassische Massagetherapie. Meist werden 6 Anwendungen verschrieben; der Patient sucht sich dann einen Physiotherapeuten oder Masseur aus, der das Rezept einlöst.

Massagetermine sollten nicht zu weit auseinanderliegen, zwei pro Woche sind optimal.

Nach sechs Klassischen Massagen durch eine geschulte Fachkraft sollte der Patient schmerzfrei sein oder zumindest eine deutliche Linderung verspüren. Bewegungseinschränkungen durch Gelenkblockaden oder Muskelverhärtungen sollten sich weitgehend oder vollständig gelöst haben. Ist das nicht der Fall, kann der Mediziner entweder weitere Massagen oder Krankengymnastik verordnen.

Krankengymnastik ist wie die Klassische Massage Teil der Physikalischen Therapie. Dabei lernen Patienten auch, welche Übungen sie im Alltag machen können, um durch Muskelaufbau und bewusste Bewegungen Fehlhaltungen zu vermeiden, überstrapazierte Gelenke zu stabilisieren und die Wirbelsäule zu entlasten. Zudem sollte bei wiederkehrenden Nacken- und Rückenbeschwerden der Arbeitsplatz ergonomischer gestaltet werden.

Weitere Indikationen für die Klassische Massagetherapie

Neben arbeits- und trainingsbedingten muskulären Dysbalancen und Blockaden kann die Klassische Massage auch Schmerzen durch angeborene Wirbelsäulenverkrümmungen (z. B. Skoliose) oder Gelenkfehlstellungen (z. B. Hüftluxation) lindern. Nach Unfällen kann sie helfen, den beschädigten oder geschwächten Körperteil wieder aufzubauen.

Viele Leistungssportler schwören seit Jahren auf „ihren“ Masseur, der ihre Schwachstellen und Problemzonen kennt, und nehmen ihn zu jedem Wettkampf mit.

Ausgebildete Masseure und Physiotherapeuten kennen zudem die Reflexbögen des menschlichen Körpers: Sie können die Reflexe auslösen bzw. testen und aus den unwillkürlichen Haut- und Muskelreaktionen Rückschlüsse auf eventuelle organische Leiden schließen.

Neurologie und Physikalische Therapie greifen vielfach ineinander: Die Klassische Massage unterstützt die Behandlung von Neuralgien (Nervenschmerzen), nervöser Unruhe, Lähmungen, Sensibilitätsstörungen oder Spastiken.

Viele psychische Leiden gehen mit körperlichen Spannungen und Schmerzen einher; hier kann die Klassische Massage mit ihrer krampflösenden und entspannenden Wirkung ebenfalls ansetzen. Durch ihren positiven Einfluss auf die Mikrozirkulation (Haut- und Gewebedurchblutung) stärkt sie zudem Herz und Kreislauf, bringt den Stoffwechsel auf Touren und hilft gegen Schlafstörungen.

Wann darf die Klassische Massage nicht angewendet werden?

Wer Fieber hat, unter einer Entzündung oder Gefäßkrankheit leidet oder offene Hautwunden hat, sollte keine Klassische Massage bekommen. Direkt nach Prellungen, Brüchen, Verrenkungen, Muskelrissen und anderen akuten Verletzungen sind Massagen sogar gefährlich, weil sich Schwellungen und Blutergüsse durch Druck auf die verletzte Stelle verschlimmern können. Auch Krampfadern oder geschwollene Lymphknoten dürfen nicht massiert werden.

Die Techniken der Klassischen Massage

Die Klassische Massage kennt fünf Hauptgriffe: Streichen, Reiben, Klopfen, Kneten und Vibration.

  • Streichungen (Effleurage) leiten in der Regel die Klassische Massage ein, sorgen für Erholungsphasen zwischen anstrengenderen Griffen und beenden die Behandlung. Beim Einstreichen zu Anfang verteilt der Masseur gewöhnlich ein Gleitmittel (Massageöl, Crème, Agar-Agar) auf der Haut. Für die Ausstreichungen am Ende verwenden viele zusätzlich Einreibealkohol, der die Muskeln lockert und Hautirritationen vorbeugt.
  • Beim Kneten und Walken (Petrissage) greift der Therapeut gezielt Muskeln und Hautfalten, drückt und bewegt sie zwischen seinen Fingern und Handflächen oder schiebt sie über die darunterliegenden Knochen. Das regt die Durchblutung nachhaltig an; das Gewebe erwärmt und rötet sich, Muskeln werden gelockert und Verspannungen gelöst.
  • Bei der Reibung (Friktion) arbeitet der Masseur mit den Fingerspitzen und Handballen. Kreisende, eng begrenzte Bewegungen, die teilweise mit erheblicher Kraft ausgeführt werden, wirken gezielt auf verhärtete Stellen und Schmerzpunkte. Diese Reibungen wirken bis tief ins Gewebe, können ziemlich schmerzhaft sein und dürfen von Laien nicht ausgeführt werden. Der Patient kann davon sogar Muskelkater und blaue Flecken bekommen.
  • Anhänger der Triggerpunkttherapie pressen schmerzende Punkte (Triggerpunkte), bis der Schmerz plötzlich nachlässt. Das kann erstaunliche und nachhaltige Besserung bringen, wenn der Patient es aushält. Zur Triggerpunkttherapie werden auch Schallwellen genutzt. Dazu muss der Therapeut aber ein entsprechendes Gerät besitzen, und die Anwendungen sind recht kostspielig und müssen privat bezahlt werden.
  • Das Klopfen (Tapotement) mit Handfläche, Handkante oder Fingerspitzen verbessert Durchblutung und Muskeltonus. Bei angeborenen oder chronischen Atemwegserkrankungen erleichtert eine Klopfmassage das Abhusten.
  • Um Vibrationen zu erzeugen, legt der Masseur die Hände oder Fingerspitzen auf und lässt sie zittern. Damit lockert und entspannt er Muskeln und Gewebe. Die krampflösende, entspannende und schmerzlindernde Wirkung dieser kleinen Erschütterungen pflanzt sich bis in die inneren Organe fort und beruhigt geist, Sinne und Nerven.

Klassische Massagetechniken zur Entspannungs- und Partnermassage

Nicht umsonst ist Masseur ein Lehrberuf. Die Klassische Massage erfordert umfassende Anatomiekenntnisse und viel praktische Übung und lässt sich daher nicht einfach von Laien nachmachen.

Trotzdem lassen sich viele Griffe und Tricks auch bei der Partner- und Entspannungsmassage daheim verwenden. Welche das sind, lassen sich ambitionierte Laien am besten vom Fachmann direkt erklären; dazu ist nahezu jeder Physiotherapeut oder Masseur auf Anfrage gern bereit.

Tipps:

  • Wer sich mit den Techniken der Klassischen Massage vertraut machen möchte, sollte sich von einem ausgebildeten Experten massieren lassen. So werden die Griffe und ihre Wirkungen am eigenen Leib erfahren und können später mit Hilfe von Empathie und Körpergedächtnis auf den des Partners übertragen werden.
  • Warme Hände und warmes Öl sind ebenso wichtig wie Ruhe, ein gut geheizter Raum und eine geeignete Massageunterlage.
  • Wie bei allen Laienmassagen gilt auch hier: Finger weg von der Wirbelsäule, keine Experimente mit Gegenständen, kein ruckartiges oder starkes Ziehen, Drehen oder Drücken von Gelenken.

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