Akne: Neue Wege, um ein altes Problem zu lösen

Akne (Acne vulgaris) kommt bei fast allen Menschen mindestens einmal im Leben vor, zumeist während der Pubertät. Sie zeichnet sich durch Entzündungen der Gesichtshaut, Pickel und Pusteln aus. Normalerweise tritt Akne in Schüben auf. Die Symptome werden üblicherweise auf den folgenden Wegen bekämpft:

  1. Gründliche, regelmäßige Pflege der Gesichtshaut
  2. Gesundes Essen und viel Wasser trinken, sowie ausreichend Schlaf - kein Fastfood
  3. Verringerung des Öls auf der Haut durch häufiges, manuelles Entfernen
  4. Verwendung nicht-komedogener Cremes, Sonnenschutzmittel und Make-Up
  5. Medikamentöse Behandlung mit verschiedenen Wirkstoffen wie z.B. Salicylsäure
  6. Antibakterielle Behandlung mit Antibiotika

Das Problem bei der Behandlung mit Antibiotika ist, dass immer mehr Resistenzen entstehen. Das heißt, dass sich Bakterien anpassen und ihnen die Antibiotika nicht mehr viel anhaben können. Darüber hinaus wird nach weiteren Möglichkeiten gesucht, um die Akne noch besser in den Griff zu bekommen. Nun gibt es zwei hochinteressante und vielversprechende Ansätze:

1. PRP-Methode

Es handelt sich hierbei um eine der innovativsten und besten Möglichkeiten, um Akne vulgaris zu behandeln und insbesondere auch Aknenarben zu verringern. PRP steht für Platelet-Rich Plasma oder plättchenreiches Plasma. Hierzu wird dem betroffenen Patienten eine kleine Menge Eigenblut entnommen und anschließend zentrifugiert. Durch die hohe Drehung trennt sich das Blut in seine Bestandteile. In diesem Fall interessant ist eine Schicht, die aus Blutplättchen und Wachstumsfaktoren besteht, der plättchenreichen Fibrin Matrix (PRFM).

Was bewirkt das PRP-Serum auf der von Akne geschädigten Haut?

Diese Schicht wird als Serum aufbereitet und mit einem medizinischen Micro-Needling-Pen an vielen Stellen des Gesichtes in die Haut injiziert. Da es sich um 100% körpereigenes Serum handelt, welches in konzentrierter Form heilungs- und wachstumsfördernde Komponenten des Blutes enthält, kann es in der Haut sofort seine größtmögliche Wirkung entfalten.

Diese besonders schonende und sehr wirkungsvolle Art der Aknebehandlung wird immer weiter verbessert und weiterentwickelt. Sie wird von der Haut sehr gut vertragen und fördert dort die Bildung von Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure.
Schmerzen und Nebenwirkungen sind kaum zu befürchten
Da es sich um vollständig körpereigene Stoffe handelt, kann es keine allergischen Reaktionen oder andere Arten von Nebenwirkungen geben. Der Körper erkennt natürlich, dass es sich um eigene Stoffe handelt und kann sich fortan auf die Heilung der Haut konzentrieren.

Da bei dem Micro-Needling-Verfahren sehr feine Nadeln verwendet werden, empfindet der Patient kaum Schmerzen und neben kleinen Rötungen oder auch mal einer kleinen kurzzeitigen Schwellung sind keine sichtbaren Auswirkungen zu befürchten. Eine kühlende Packung schafft hier schnell Abhilfe.
Wie oft muss man die Behandlung wiederholen?
In den meisten Fällen werden drei bis vier Sitzungen durchgeführt, mit jeweils einem Monat Zeit dazwischen. Bei Menschen, die besonders gut auf die Therapie anschlagen bzw. bei denen die Akne nicht zu sehr ausgeprägt ist, reichen manchmal sogar nur zwei Behandlungen aus.

2. Bakteriophagen Therapie

Nicht nur bei Akne vulgaris, sondern in allen Fällen, in denen Antibiotika eingesetzt werden, kann es zu Resistenzen  kommen. Das bedeutet, dass die Antibiotika dann bei bestimmten Mutationen von Bakterien nicht mehr wirken. Daher wird seit langem nach Alternativen gesucht. Führend hierbei ist ein Institut in Georgien, die aufgrund des Mangels an Antibiotika in der ehemaligen Sowjetunion bereits früh gezwungen war, neue Wege zu finden.

Zu jeder Bakterienart die passende Bakteriophage

Die Georgier entwickelten bereits vor Jahrzehnten die sogenannte Bakteriophagen Therapie. Hierbei werden diese Fresszellen (Phagen) eingesetzt, um ganz bestimmte Bakterien zu vernichten. Jede Phage ist genau auf eine einzige Bakterienart spezialisiert und sorgt dafür, dass sich das Bakterium auflöst oder zum Platzen gebracht wird.

Da bei jedem Menschen andere Bakterien der Auslöser unterschiedlichster Krankheiten, wie eben auch Akne vulgaris sind, muss zunächst das spezifische Bakterium identifiziert werden. Anschließend wird die genau dazu passende Bakteriophage eingesetzt, um diese Bakterienart im menschlichen Körper zu vernichten und dabei alle guten Bakterien (wie z.B. im Darm) nicht zu beeinflussen.

Für akute Fälle nicht so geeignet … für die Behandlung von Akne aber sehr gut

Bei akuten Entzündungen muss nach wie vor aber ein Antibiotikum eingesetzt werden, um schnelle Hilfe leisten zu können. Die Bakteriophagentherapie ist etwas aufwendiger, da zunächst das genaue Bakterium bestimmt und die passende Phage gefunden werden muss. Bei Akne ist im Normalfall keine so ganz akute Behandlung wichtig und daher eignen sich Phagen hier hervorragend.

Der einzige Haken an der Sache ist, dass die Bakteriophagentherapie derzeit noch nicht in Deutschland zugelassen ist. Aber in Belgien oder natürlich in Georgien. In Deutschland wird gezielt daran geforscht und gearbeitet und vielleicht in einigen Jahren wird auch diese Art der Therapie in Deutschland zum Standard gehören.

Aber was, wenn das alles nicht hilft?

Sie haben schon (fast) alles ausprobiert und die Akne verschwindet einfach nicht bzw. die Behandlungen zeigen praktisch keine Wirkung? Vielleicht sollten Sie einmal in Betracht ziehen, dass es sich gar nicht um eine normale Akne (Acne vulgaris) handelt, sondern vielmehr um eine Fungal Akne.

Fungal Akne wird von einem Pilz und nicht von Bakterien verursacht. Dieser Pilz lebt stets auf unserer Haut und kann sich bei einem Ungleichgewicht der Haut leicht vermehren. Zu erkennen ist Fungal Akne an den kleinen, rötlichen, juckenden und gleichmäßig großen Pickeln die zwar entzündet sind, aber keinen Inhalt haben. Sie lassen sich also auch nicht ausdrücken, wie normale Akne Eiterpickel.

Kurzfazit

Für die Behandlung von Akne vulgaris sind sehr innovative Behandlungsmöglichkeiten in der Pipeline der Pharmaindustrie. Handelt es sich jedoch um eine Fungal Akne müssen Sie dieser mit anderen Mitteln zu Leibe rücken.

Quellen:

- Attributable deaths and disability-adjusted life-years caused by infections with antibiotic-resistant bacteria in the EU and the European Economic Area in 2015: a population-level modeling analysis, https://doi.org/10.1016/S1473-3099(18)30605-4
- Rathi S. K. (2011). Acne vulgaris treatment : the current scenario. Indian journal of dermatology, 56(1), 7–13. https://doi.org/10.4103/0019-5154.77543

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