Hot Stone Massage: Die Kraft der Steine

Tiefenwärme für verkrampfte Muskeln - bei der Hot-Stone-Massage oder Warmsteinmassage nutzt der Masseur die Wärmespeicherfähigkeit spezieller Steine. Sie werden auf die Haut gelegt oder direkt zur Massage verwendet, um tiefsitzende Verspannungen zu lösen. Als entspannende Wellnessanwendung oder in Kombination mit einer Aromatherapie-Massage schenkt die Hot-Stone-Massage neue Kraft, klärt die Sinne und harmonisiert die Durchblutung.

Eine Hot-Stone-Massage schenkgt neue Kraft und harmonisiert die Durchblutung.

Herkunft und Geschichte der Hot-Stone-Massage

Es ist unklar, welches Volk die Hot-Stone-Massage erfunden hat. Hierzulande wird sie oft als indianische und zuweilen als asiatische Tradition beworben, in den USA als schwedische Entdeckung gelobt. Tatsächlich stammt diese Massageform jedoch weder aus Skandinavien noch eindeutig aus der Heilkunst der amerikanischen Ureinwohner.

Klar ist: Die Hot-Stone-Massage ist uralt. Sie wird sowohl im pazifischen Raum als auch in Amerika, Asien und der Karibik seit Jahrtausenden praktiziert. Wahrscheinlich geht sie zurück auf schamanisches Geheimwissen, das die Kräfte der Sonne und des Mineralienreiches zur ganzheitlichen Heilung verbindet.

Bei der traditionellen hawaiianischen Massage- und Bewegungstherapie Lomi Lomi Nui kommen neben Stöcken auch warme Steine zum Einsatz, die pōhaku wela genannt werden. Für die Technik Lomi Lomi ‘ili ‘ili verwendet der Therapeut kleine, flache Flusskiesel.

Eine leichte Abwandlung der Hot-Stone-Massage ist die La-Stone-Massage, wobei das Wort „La“ tibetanischen Ursprungs sein könnte (es steht dort für Lebenskraft) oder einfach eine Abkürzung für Lava, also Vulkangestein. Bei dieser Variation verwendet der Masseur zusätzlich zu den wärmenden Steinen kühlende Marmorkugeln.

Hierzulande wird die Hot-Stone-Massage oft mit Aromaölen ausgeführt und als ganzheitliche Aromatherapie-Massage oder Kombination aus Wärmebehandlung und Entspannungsmassage angeboten.

Funktion und Wirkung der Hot-Stone-Massage

Wer häufig unter Muskelverspannungen leidet, kennt die Heilwirkung der Wärme. Heiße Bäder, Wärmepflaster, Wärmesalben, elektrische Heizkissen sowie im Ofen erhitzte Körner- oder Kirschkernkissen sind Klassiker der Selbstbehandlung.

Auch die Hot-Stone-Massage setzt auf Wärme, die tief und lange unter die Haut geht. Wärme regt die Blutzirkulation an, wirkt entspannend und krampflösend, lindert Schmerzen und harmonisiert die Muskel- und Gewebsfunktionen. Dabei sollen die Steine gerade so warm sein, dass es noch angenehm ist, also so heiß wie möglich.

Die meisten Masseure verwenden für die Hot-Stone-Massage Basaltsteine, die sie vor der Behandlung im Wasserbad auf 50-60 °C erhitzen. Einige kommen als so genannte Layoutsteine zuerst auf die Liege oder Matte; der Klient legt sich dann darauf und wird so auch von unten durchwärmt. Mehr Steine werden dann auf Schmerz- bzw. Problemzonen und angespannte Muskelpartien gelegt, um dort ihre gespeicherte Wärme abzugeben. Zum Massieren kommen die Hände und weitere Steine zum Einsatz. Sie eignen sich hervorragend für reibende und streichende Bewegungen sowie zum gezielten Drücken und Lockern verhärteter Stellen und Schmerzzentren.

Obwohl warme Steine durchaus auch bei der westlichen Triggerpunkttherapie zum Lösen von Muskel- und Gelenkblockaden nützliche Hilfsmittel sein können, werden diese Bereiche selten kombiniert. Soll ein für Finger oder Knöchel zu tief sitzender Triggerpunkt (Schmerzpunkt) gepresst werden, nutzen Physiotherapeuten gewöhnlich einen Konus aus Holz.

Erforderliche Materialien für die private Hot-Stone-Massage

In der Regel bestehen die heißen Steine aus schwarzem Vulkangestein.Im Fachhandel und in Wellness-Shops werden Sets für die Hot-Stone-Massage angeboten. Meist enthalten sie glatte Basaltsteine verschiedener Größen, oft auch Aromaöle, deren entspannende, belebende oder beruhigende Wirkung die Heilwärme der Steine unterstützt.

Wer Geld sparen möchte, kann auf Kieselsteine zurückgreifen, die sich für diese Massagetechnik ebenso gut eignen. Ideal sind Flusskiesel, die rundum vom Wasser glattgeschliffen sind und aufgrund ihrer Dichte und chemischen Zusammensetzung ideale Wärmeleit- und -speicherkapazitäten aufweisen.

Tipps:

  • Bei einem Spaziergang am Fluss oder Bach entlang kommt der ambitionierte Laie kostenlos an so viele Massagesteine, wie er nur tragen kann – und hat zusätzlich einen schönen Tag an der frischen Luft verbracht.
  • Geeignet sind Basalt- und Kieselsteine mit geschlossener, glatter Oberfläche. Auflagesteine dürfen nicht zu schwer, Layoutsteine können größer, müssen aber flach sein.
  • Alle selbst gesammelten Steine vorher auf Hitzebeständigkeit prüfen: Sie müssen mindestens 30 Minuten im kochenden Wasser aushalten.
  • Steine immer in Wasser erhitzen, nie direkt auf der heißen Herdplatte oder im Backofen. Sonst werden sie zu heiß und können zerspringen, wenn winzige Flüssigkeitseinlagerungen sich ausdehnen.
  • Wer einen Pizzawärmer oder eine Campingkochplatte besitzt, kann die Steine bequem im Behandlungsraum warmhalten. Eine Grill- oder Küchenzange ist praktisch, um sie aus dem heißen Wasserbad zu holen.
  • Zum Herstellen von hochwertigem Massage-Duftöl Süßmandelöl, Traubenkernöl, Jojobaöl oder Olivenöl aus der Apotheke mit wenigen Tropfen natürlicher ätherischer Öle vermischen. Bei der Wahl der Aromaöle helfen Listen mit deren Anwendungsgebieten und Kombinationsmöglichkeiten.

Vorbereiten der Hot-Stone-Massage

Eine Hot-Stone-Massage für sollte mindestens eine Stunde dauern, die Ganzkörpermassage mindestens anderthalb Stunden. Der Raum muss angenehm warm sein, wichtig sind auch ungestörte Ruhe und entspannendes Ambiente. Hier kann jeder leicht nachhelfen, etwa mit Kerzenlicht, Musik oder Tüchern in warmen Farben.

Handtücher werden bei der Hot-Stone-Massage nicht nur als Unterlage, sondern auch zum Zudecken verwendet, damit keine Wärme verlorengeht. Sie sollten also in ausreichender Menge bereitgelegt werden.

Die Steine werden vorher durch ausgiebiges Kochen (30-60 Minuten lang) erhitzt und können dann im heißen Wasser liegenbleiben und auf 50-60 °C abkühlen. Der Masseur prüft die Temperatur jedes Steins vor dem Auflegen an seinen Handgelenkinnenseiten; natürlich darf es nicht zu Schmerzreaktionen oder Verbrennungen kommen.

Die individuelle Ölmischung für eine begleitende Aromatherapie sollte ebenfalls erwärmt werden. Erforderliche Pläne und Schaubilder, etwa zum leichteren Auffinden der Meridiane (Energieleitbahnen), Reflexpunkte oder Muskelansätze, werden gut sichtbar platziert. Auch die Layoutsteine kommen jetzt an ihre Positionen auf der Massageunterlage.

Durchführung einer Hot-Stone-Massage

  1. Rückenmassage:
    Zwei der größten Massagesteine aus dem Wasser nehmen. Während sie abkühlen, Rücken und Schultern großzügig einölen und mit langsamen, festen Streichungen vorwärmen. Dann die Steine auflegen und damit die Problemzonen behandeln: in kreisenden Bewegungen und mit leichtem bis festem Druck. Je kühler die Steine werden, desto länger können sie an einer Stelle liegenbleiben.
    Tipp: Links und rechts der Wirbelsäule liegen Muskelstränge, die oft verspannt sind. Hier und im Schulterbereich kann mit den Steinen geklopft, gerieben und fester gedrückt werden. Die Wirbel selbst werden jedoch niemals massiert.
  2. Arm- und Beinmassage:
    Nach der asiatischen Yin-Yang-Lehre wird an den Bein- bzw. Armaußenseiten (Yang) nach unten und an den Innenseiten (Yin) nach oben massiert. Bei Einsatz eines zusätzlichen Cold Stone (Marmorkugel oder gekühlter Massagestein) wird dieser für die Yin-Zone verwendet.
  3. Wärmenachbehandlung:
    Nach der Massage die eingeölte Haut mit einem oder mehreren Handtüchern zudecken und heiße Steine auflegen. Wo und wie viele, sollte der Klient unbedingt mitbestimmen, sein Wohlbefinden hat immer Priorität. Während mindestens 15-30 Minuten der Ruhe können die aufgelegten Steine ihre Wärme auch in tiefliegende Gewebsschichten abgeben. Tiefe Entspannung und ein harmonisches Ganzkörpergefühl stellen sich ein.
  4. Optional: Gesichtsmassage
    Zur Linderung von nervösen Beschwerden, Spannungskopfschmerzen, Stress- und Erschöpfungszuständen vorsichtig die Schläfen-, Wangen- und Kinnpartie massieren. Gegebenenfalls kleine, warme (nicht heiße!) Steine auf Stirn, Jochbein oder Augenlidern platzieren und 5-10 Minuten wirken lassen.
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