Leisure Sickness

Wenn Entspannung krank macht

Endlich naht der ersehnte Urlaub. Der Schreibtisch ist aufgeräumt, die Koffer sind gepackt, der Kopf ist frei. Und dann? Kopfschmerzen, Infekte, Grippe! Allzu oft werden Berufstätige genau dann krank, wenn sie sich entspannen und erholen wollen. „Leisure Sickness“ nennen Experten diese Form der Freizeitkrankheit, die ein Phänomen der modernen Gegenwart ist. Doch woher kommt´s eigentlich? Und vor allem: Kann man vorbeugen? Tipps gegen die Freizeiteritis.

Leisure SicknessWas haben Sie sich auf den Strand gefreut! Auf das Wandern in den Bergen, die Entspannung am See oder den Freizeitspaß mit den Kindern. Doch statt den Urlaub zu genießen, hüten Sie erst einmal das Krankenbett oder versuchen sich mit Medizin fit zu halten. Ärgerlich, oder? Wer denkt, dass er einfach nur Pech oder einen schlechten Zeitplan hat, der irrt vielleicht, denn die Freizeitkrankheit „Leisure Sickness“ grassiert unabhängig von Jahreszeiten oder schicksalhaftem Unglück immer genau dann, wenn Körper und Seele sich entspannen wollen.

Und das übrigens nicht nur im Urlaub. Auch die Entspannung eines Wochenendes führt bei einigen Berufstätigen bereits zur Freizeitkrankheit. Drei Prozent der Deutschen sollen darunter leiden. Dunkelziffer: Unbekannt. Denn ob eine Erkrankung wirklich aufgrund von Entspannung oder aufgrund anderer Ursachen entsteht, lässt sich kaum verifizieren.

Immer krank im Urlaub? So entsteht Leisure Sickness

Mal ehrlich: Wie häufig stehen Sie beruflich unter Strom, sind großem Druck ausgesetzt, können kaum abschalten und finden keine Ruhe? Im Alltag ist das keine Seltenheit und führt dazu, dass die Zeit nach Feierabend nicht mehr zur Regeneration ausreicht. Die Folge: Das Gefüge aus Anspannung und Entspannung, das eigentlich harmonisch und ausgeglichen sein sollte, läuft auf eine dauerhafte Anspannung hinaus, an die sich der menschliche Körper schnell gewöhnt. Der dadurch bedingte hohe Adrenalinspiegel wird zur Normalität. Stress wird zur Normalität. Druck wird zur Normalität. Sinkt der Adrenalinspiegel im Urlaub, erholt sich auch das Immunsystem. Die Folge: Es wird durchlässiger für Viren und Bakterien. Der Körper wird angreifbarer und ermattet regelrecht. Kurzum: Krankheiten haben es denkbar leicht, einen Wirt zu finden.

Besonders betroffen: Perfektionisten und Ja-Sager

Besonders anfällig für die Leisure Sickness sind laut Medizinern jene, die sehr hohe Erwartungen an sich selbst haben und sich für alles verantwortlich fühlen. Auch die typischen Workaholics und alle, die schlecht Nein sagen können, sind demnach betroffen. Doch was kann man tun? Mehr arbeiten? Gar keinen Urlaub mehr nehmen?

Im Gegenteil: die Lösung liegt in einer gesunden Balance aus Arbeit und Freizeit. Nicht möglich! werden Sie vermutlich sagen, doch um die Leisure Sickness zu vermeiden, reicht bereits ein persönliches Umdenken und eine konkretere Alltagsplanung aus. Bedeutet:

  • Erkennen Sie Ihre Arbeit als wichtigen Teil Ihres Lebens an, der aber nie über Freizeit, Erholung und Zeit mit Freunden und Familie stehen sollte.
  • Schaffen Sie sich bewusste Auszeiten - nur für sich alleine. Egal ob ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder ein entspannendes Schaumbad: Erlaubt ist, was gut tut.
  • Ein konkretes Stressmanagement, das Druck und Ängste abbaut, kann ebenso helfen wie Entspannungstechniken, die auch während des Arbeitstages für Ausgeglichenheit und Ruhe sorgen können.
  • Ganz wichtig dabei: Lassen Sie neue Aktivitäten nicht direkt wieder in Stress ausarten. Besser in kleinen Schritten beginnen und langsam steigern!
  • Wer etwas für die Stärkung seines Immunsystems tun möchte, der sollte regelmäßige Bewegung in seinen Tagesablauf einplanen. In Kombination mit einer gesunden Ernährung kann das Immunsystem so besser mit unterschiedlichen Anspannungs- und Entspannungszuständen umgehen.

Entstressen Sie Ihren Urlaub

Entstressen im Urlaub

Sie haben bald Urlaub und können unsere Tipps nicht so schnell umsetzen? Manchmal reicht auch eine bessere Urlaubsplanung, um der Leisure Sickness zu entgehen. Bauen Sie sich deshalb ausreichend Puffer zwischen dem letzten Arbeitstag und dem Start in den Urlaub ein. So kann sich der Körper besser Akklimatisieren und der Übergang verläuft harmonischer. Im Urlaub heißt es dann: bewusst genießen. Der Kopf wird frei, man hat Spaß an einer Sache und der Stresspegel sinkt deutlich.

Besonders wichtig dabei: Packen Sie Ihren Urlaub nicht mit allzu großen abenteuerlichen Herausforderungen voll. Ihr Urlaub soll nicht in Stress ausarten. Einen Erholungseffekt sollten Sie schließlich mit ins Büro zurück nehmen.

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