Nachhaltiger Kleiderschrank schont Umwelt und Geldbeutel

Die Models auf dem Laufsteg, Modemagazine und schließlich die Modehäuser machen es vor: Immer neue Kollektionen werden herausgebracht und animieren zum Kauf. Niedrige Preise verleiten dazu, dass gleich mehrere Stücke in den Einkaufstüten landen. Ist der Kaufrausch befriedigt, verschwinden die Stücke im Kleiderschrank, ohne vielleicht jemals getragen zu werden. Dieses Konsumverhalten kurbelt die Modekonzerne an, fast wöchentlich neue Kollektionen auf den Markt zu bringen. Bei einem solchen Kaufverhalten macht sich kaum jemand Gedanken darüber, unter welchen Bedingungen die Kleidungsstücke hergestellt werden und wie sie die Umwelt belasten. Die Lösung ist ein nachhaltiger Kleiderschrank.

Maßlose Überproduktion als Problem der Modebranche

Ein Problem der Modebranche ist die maßlose Überproduktion, vor allem, wenn es sich um Billigmode handelt. Kaum jemand denkt beim Kauf daran, dass

  • diese Kleidung zumeist unter menschenunwürdigen und teilweise lebensgefährlichen Bedingungen hergestellt wird
  • Kinderarbeit bei der Herstellung der Kleidung nicht ausgeschlossen ist
  • die Umwelt bei der Herstellung der Kleidung stark durch Chemikalien belastet wird
  • Näherinnen in Billiglohnländern wie Bangladesh ausgebeutet werden und für wenig Geld viele Stunden arbeiten müssen.

Immer wieder ist von schwerwiegenden Zwischenfällen in Textilfabriken in Bangladesh und anderen Billiglohnländern zu hören. Wer viele dieser billigen Kleidungsstücke kauft, trägt zur Ausbeutung der Menschen in solchen Ländern und zur zunehmenden Schädigung der Umwelt bei. Die Umweltorganisation Greenpeace hat herausgefunden, dass im Schnitt lediglich 60 Pozent der in den Kleiderschränken befindlichen Kleidung tatsächlich getragen wird. Ein bewusster Kauf der Kleidung wirkt sich positiv auf die Umwelt und die Bedingungen der Herstellung aus. DW-Mode ist ein Anbieter von fairer Mode in hochwertiger Qualität mit exotischen Einflüssen. Die Mode wird in Asien, Afrika und Lateinamerika unter fairen Bedingungen hergestellt. Durch fairen Handel, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und gerechte Entlohnung werden die Menschen in den Herstellerländern in die Lage versetzt, ihre Existenz zu sichern und ihre Traditionen zu leben.

Bestandsaufnahme als erster Schritt zu mehr Nachhaltigkeit

Der erste Schritt zum Einstieg in einen nachhaltigen Kleiderschrank ist die Bestandsaufnahme. Häufig ist der Kleiderschrank zugestopft mit Kleidungsstücken, die noch nie oder über viele Jahre nicht mehr getragen wurden. Viele Frauen kennen das Problem, dass sie immer mehr kaufen, gar nicht mehr wissen, was sie besitzen und letztendlich doch immer wieder vor der Frage stehen, was sie anziehen sollen.

Zunächst wird der Kleiderschrank komplett ausgeräumt. Jedes einzelne Stück wird näher unter die Lupe genommen. Die Kleidung wird eingeteilt in Stücke, die man behalten möchte und solche, die man nicht mehr trägt.

Im zweiten Schritt geht es weiter: Die Kleidung, die nicht mehr getragen wird, muss nicht immer weggeworfen werden. Ist die Kleidung noch in einwandfreiem Zustand, kann sie

  • gespendet
  • verschenkt
  • auf dem Flohmarkt verkauft
  • getauscht

werden.

Nur die Kleidung, die in einem schlechten Zustand ist, wird entsorgt.

Auch für die Kleidung, die man eigentlich noch behalten möchte, lohnt sich die Überlegung, ob sie tatsächlich noch getragen wird und ob sie sich gut kombinieren lässt. Ist das nicht der Fall, kann sie ebenfalls gespendet oder getauscht werden.

Kleidung loswerden - aber richtig

Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Kleiderschrank kommt es auch auf den Umgang mit der Kleidung an, die nicht mehr getragen wird. Ist sie noch in gutem Zustand, sollte sie nicht achtlos im Kleidercontainer landen. Häufig wird die Kleidung in den Containern kommerziell verkauft und kommt keinen wohltätigen Zwecken zugute. Es gibt viele Möglichkeiten, die Kleidung zu spenden. Dankbare Abnehmer sind

  • Frauenhäuser
  • Umsonstläden und Sozialkaufhäuser
  • Tafeln und Kleiderkammern
  • gemeinnützige Organisationen wie Caritas oder Deutsches Rotes Kreuz.

Selbstverständlich kann die Kleidung auch an Freunde verschenkt oder mit Freunden getauscht werden. Eine weitere Möglichkeit, die Kleidung loszuwerden, bilden Flohmärkte und verschiedene Kleider-Apps zum Verkauf oder Tausch.

Bewusster Kauf der Kleidung

Für mehr Nachhaltigkeit im Kleiderschrank kommt es auf einen bewussten Kauf an. Es ist nicht nötig, sich mit vielen Stücken zuzumüllen, um immer neue Outfits zu kombinieren und zu stylen. Beim Ausmisten des Kleiderschranks sollte bewusst darauf geachtet werden, was sich perfekt miteinander kombinieren lässt. Das gelingt bereits mit wenigen Kleidungsstücken, die in Farbe und Stil gut miteinander harmonieren. Werden neue Kleidungsstücke gekauft, sollte darauf geachtet werden, dass sie mit den bereits vorhandenen Stücken gut kombinierbar sind.

Basics sind zeitlose und vielseitig nutzbare Kleidungsstücke. Wer auf Qualität achtet, hat lange Freude an diesen Stücken, da sie aus hochwertigem Material bestehen und gut verarbeitet sind. Auch Tragekomfort spielt bei der Auswahl eine Rolle, damit die Kleidung auch wirklich gerne getragen wird.

Nicht immer müssen Kleidungsstücke, die neu angeschafft werden, tatsächlich neu sein. Auf Flohmärkten und in Second-Hand-Läden wird häufig hochwertige Kleidung angeboten, die zeitlos schön und noch in einem hervorragenden Zustand ist. Der Kauf schont den Geldbeutel, da mitunter Markenkleidung zu günstigen Preisen erhältlich ist. Auch die Umwelt wird geschont.

Grundsätzlich sollte nur das an Kleidung angeschafft werden, was tatsächlich gebraucht wird. So ist garantiert, dass diese Kleidungsstücke auch wirklich getragen werden. Die Überlegung "Brauche ich das wirklich?" sollte vor jeder Anschaffung stehen.

Tauschen statt kaufen

Tauschen ist eine gute Möglichkeit, Kleidung, die nicht mehr getragen wird, nicht mehr passt oder sich nicht gut kombinieren lässt, loszuwerden und gleichzeitig Abwechslung in den Kleiderschrank zu bringen. Getauscht werden kann mit Freunden, beispielsweise bei einer Tauschparty, doch werden auch verschiedene Tauschbörsen organisiert. Das Internet informiert darüber. Es gibt mittlerweile auch Apps für das Handy, die einen Tausch ermöglichen. Die Kleidung wird fotografiert und in die App eingestellt. Tauschpartner, denen diese Kleidungsstücke gefallen, bieten andere Stücke zum Tausch an.

Eine Alternative sind Second-Hand-Plattformen wie Vinted. Kleidung, die nicht mehr getragen wird, kann fotografiert und für wenig Geld angeboten werden. Im Gegenzug können andere Kleidungsstücke kostengünstig ausgewählt werden.

Neu kaufen: Über die Label informieren

Ein nachhaltiger Kleiderschrank schließt den Neukauf von Kleidungsstücken nicht aus. Es kommt aber auf einen bewussten Kauf an. Vor dem Kauf ist eine Information über die verschiedenen Modelabel sinnvoll. Das Internet informiert über die Label und deren Produktionsmethoden sowie die Wertschöpfungskette. Eine gute Entscheidungshilfe können verschiedene Textilsiegel wie Grüner Knopf oder der Global Organic Textile Standard (Gots) sein. Eine Rückverfolgung von Kleidungsstücken wird mit dem Siegel Cotton made in Africa (CmiA) möglich. Es hilft afrikanischen Baumwollfarmern beim Verzicht auf gefährliche Spritzmittel und beim nachhaltigen Anbau.

Upcyceln und reparieren statt wegwerfen

Kleidungsstücke, die kaputt sind oder nicht mehr gefallen, müssen nicht immer weggeworfen werden. Ein Kleid, das nicht mehr gefällt oder um die Brust zu eng geworden ist, kann noch zu einem Rock umgearbeitet werden. Aus einer Jeans, an den Beinen löchrig geworden, werden Shorts. Wer selbst nähen kann, ist klar im Vorteil. Kleidungsstücke können auf geschickte Weise ausgebessert werden. Es ist auch möglich, aus mehreren alten Kleidungsstücken neue zu nähen. Auch Taschen oder Patchwork-Decken können aus alten Kleidungsstücken genäht werden.

Nachhaltigkeit mit Capsule Wardrobe

Aus dem Minimalismus-Gedanken entstand das Konzept der Capsule-Wardrobe, das gegen überfüllte Kleiderschränke und Fast Fashion vorgeht. Dieses Prinzip wird beim Aufräumen des Kleiderschranks und beim Kauf von Kleidung angewendet. Nur die Kleidungsstücke, die sich gut miteinander kombinieren lassen und wirklich gefallen, bleiben übrig. Wenige zeitlose und hochwertige Stücke werden in ihren Farben und ihrem Stil aufeinander abgestimmt, sodass sie gut miteinander kombiniert werden können. Abwechslung entsteht mit wenigen Accessoires wie Schuhen, Taschen, Tüchern oder Schmuck. Wenig kaufen und eine bewusste Auswahl - das ist das Prinzip von Capsule Wardrobe. Die vorhandene Kleidung muss nicht langweilig sein, da sich verschiedene Kombinationsmöglichkeiten mit wenigen Oberteilen, Hosen, Röcken und Jacken ergeben.

Fazit: Nachhaltigkeit gelingt durch bewusste Auswahl

Kleidung sollte nicht wahllos gekauft werden. Die Bestandsaufnahme ist der erste Schritt zu einem nachhaltigen Kleiderschrank. Kleidung, die nicht mehr getragen wird, kann noch gespendet oder getauscht werden. Übrig bleibt die Kleidung, die gern getragen wird und gut kombinierbar ist. Wird Kleidung angeschafft, muss sie nicht immer neu sein. Der Second-Hand-Kauf oder Tausch schont Geldbeutel und Umwelt. Vorhandene Kleidung, die nicht mehr gefällt oder kaputt ist, kann noch aufgepeppt oder repariert werden. Capsule Wardrobe greift das Prinzip von Minimalismus auf und geht gegen überfüllte Kleiderschränke vor. Wenige Kleidungsstücke werden aufeinander abgestimmt, sodass sich verschiedene Kombinationsmöglichkeiten ergeben.

Bildnachweis
https://unsplash.com/photos/oa7pqZmmhuA
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