Osteopathie: Mit Fingerspitzengefühl Beschwerden lindern

Anders als die Schulmedizin kommt die Osteopathie ohne Arzneimittel, Spritzen oder technische Geräte aus. Nach einer ausführlichen Anamnese (Vorgespräch) benötigt der Osteopath nur noch seine Hände. Durch sanfte Griffe und gezielten Druck werden zahlreiche Beschwerdebilder wirksam behandelt.

Bei der Osteopathie werden keine Medikamente eingesetzt, der Osteopath benötigt lediglich seine Hände. iStockphoto/akz-o

Der Grundgedanke dabei: Haut, Organe, Bänder, Nerven, Sehnen, Muskeln und Knochen hängen direkt oder indirekt zusammen. Ist ihr Zusammenspiel gestört, kann uns das krank machen oder zumindest Beschwerden hervorrufen. Nicht immer entstehen Schmerzen dann dort, wo wir sie wahrnehmen. Genau hier setzt die Osteopathie an. Kreuzschmerzen können beispielsweise durch eine gestörte Nierenfunktion ausgelöst werden; Herzprobleme, die zunächst schulmedizinisch abgeklärt werden müssen, können die Folge eines blockierten Brustwirbels sein, und ein Beckenschiefstand kann zum Beispiel Kopfschmerzen verursachen. Die Osteopathie berücksichtigt solche Zusammenhänge, bringt anatomische Strukturen wieder miteinander in Einklang und aktiviert die Selbstheilungskräfte. Auch für Kinder eignet sich die Therapie. So können etwa geburtsbedingte Schädelverformungen bei Säuglingen sanft zurechtgerückt werden, die sonst zu vermehrtem Schreien oder später zu Haltungsschäden führen können.

Auch bei anderen Beschwerden wie Gelenkproblemen, Hauterkrankungen, chronischer Mittelohrentzündung oder Verdauungsbeschwerden kann die Osteopathie zum Einsatz kommen, um nur einige Anwendungsgebiete zu nennen.

Die Osteopathie hilft bei vielen, unterschiedlichen Formen von Schmerzen. Foto: Corbis RF/akz-o

Einige Kassen beteiligen sich an den Kosten

Eine Behandlung dauert durchschnittlich 50 Minuten. In manchen Fällen sind Patienten schon nach ein bis zwei Sitzungen beschwerdefrei. Bei schwierigen oder langjährigen Beschwerden ist oft ein Behandlungszeitraum von etwa fünf Sitzungen erforderlich. Eine Sitzung kostet zwischen 60 und 120 Euro. Immer mehr Krankenkassen beteiligen sich inzwischen an den Kosten, einige sogar zu 100 Prozent bis zu einem bestimmten Höchstbetrag. Dafür muss die osteopathische Behandlung von einem Arzt veranlasst und von einem Osteopathen durchgeführt werden, der in einem Osteopathie-Verband organisiert oder zum Beitritt berechtigt ist. Eine Liste der Osteopathie-Verbände, teilweise mit Therapeuten-Suche, finden Sie unter www.heimat-krankenkasse.de/osteopathie.

Wichtig: Eine Allheilmethode ist Osteopathie nicht! Bei Entzündungen, Tumoren, Osteoporose, psychischen Erkrankungen oder Gefäßerkrankungen ist sie ungeeignet. Dennoch kann sie aber z. B. bei einer Krebsbehandlung ergänzend zum Einsatz kommen, um den Allgemeinzustand zu verbessern.

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