Paleo-Diät: Essen wie vor 2 Millionen Jahren

Zuallererst: Nein, Sie müssen künftig nicht mit der Keule durch den Wald laufen und Wildtiere erlegen. Sie müssen auch nicht in Höhlen leben und Ihr Fleisch roh verzehren. Dennoch konzentriert sich die Paleo-Diät auf Lebensmittel, von denen angenommen wird, dass sie bereits in der Altsteinzeit verzehrt wurden. Die Auswahl ist dabei durchaus vielseitig und lecker. Und auch die Vorteile sind angeblich bestechend: Gewichtsverlust, Wohlbefinden und eine große Portion Gesundheit verspricht uns die Ernährungsweise unserer Vorfahren.

Ernährung nach Paleo

Der Begriff der Paleo-Diät wird gerne mit Steinzeitdiät gleichgesetzt. Das ist in zweierlei Hinsicht irreführend: Erstens bezieht sich die Paleo-Diät eher auf das Paläolithikum, also die Altsteinzeit, deren Zeitraum zwischen 2 Millionen Jahre bis 20.000 Jahre vor heute angegeben wird. Und zweitens ist die Paleo-Diät keine reine Diät, sondern als tägliche, ganzheitliche und lebenslange Ernährungsform konzipiert worden. Durch die Übernahme des Begriffs „Paleo-Diet“ aus dem Englischen (Diet=Ernährung) wird der Begriff im deutschen Sprachraum eigentlich falsch verwendet.

Was essen?

Grundlage der Paleo-Ernährung ist die Ernährungsweise der Hominiden. Sie setzt sich ausschließlich aus Nahrungsmitteln zusammen, von denen angenommen wird, dass sie auch in der Altsteinzeit verzehrt wurden. Der Speiseplan besteht dabei grob aus acht Bereichen:

  • Wildfleisch
  • Fisch, Meeresfrüchte und Schalentiere
  • Gemüse
  • Salate und Kräuter
  • Obst
  • Eier
  • Nüsse
  • Fette

In der Paleo-Ernährung wird auf stark verarbeitete Lebensmittel verzichtet. Der Grund ist so logisch wie konsequent: Seit der plötzlichen Verfügbarkeit neuartiger Lebensmittel wie Zucker und Getreide sind gerade einmal wenige Jahrhunderte vergangen. Zu wenig, als dass sich der Körper evolutiv darauf hätte einstellen können. Laktoseintoleranzen oder Glutenunverträglichkeiten könnten eventuell ein Hinweis darauf sein, dass verarbeitete Lebensmittel eben nicht so gut verträglich sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Deshalb verzichten Paleo-Fans ganz bewusst und konsequent auf bestimmte Nahrungsmittel und Produktgruppen:

1. Getreide

Was Nudelliebhabern als erstes auffallen dürfte: Im Speiseplan von Paleo-Fans befinden sich keine Kohlenhydrate. Keine Nudeln. Keine Kartoffeln. Kein Reis. Kein Mais. Kein Brot. Der Grund dafür, völlig auf Getreideprodukte zu verzichten, liegt in der Ansicht begründet, dass Getreide zu wenige Nährstoffe enthält und außerdem Krankheiten auslösen kann. Was im ersten Moment für traurige Blicke und leere Mägen sorgen, lässt sich aber mit ein wenig Geschick und ideenreichen Rezepten gekonnt umspielen.

2. Zucker

Zucker sehen Paleo-Fans als Hauptgrund für Krankheiten an, denn durch seinen Kalorienreichtum könnte er auch ernsthafte Erkrankungen wie Krebstumore versorgen. Durch den Verzicht können Krankheiten dieser Art wiederum ausgehungert werden. Aus diesem Grund soll der Verzicht auch ideal sein für Menschen, die unter Diabetes leiden oder mit Bluthochdruck zu kämpfen haben. In der Paleo-Ernährung haben Süßigkeiten und Fruchtsäfte deshalb keinen Platz. Tee und Kaffee sollten höchstens ungezuckert getrunken werden. Und selbst beim Obst kennen Paleo-Experten kein Erbarmen: Statt einem Apfel, der schon einen Würfel Zucker enthält, ist der Verzehr von Beeren die bessere Alternative.

3. Fertiggerichte

Vermutlich gingen die Hominiden nicht in den Supermarkt, um Tütensuppen zu kaufen. Gleichsam üben Paleo-Diätiker deshalb den Verzicht auf Fast Food und alle Fertiggerichte, da hier nicht nur mit Geschmacksverstärkern und Zusatz- und Konservierungsstoffen gearbeitet wird, sondern auch versteckte Zucker und ungesunde Fettsäuren lauern sollen, die dem menschlichen Körper mehr schaden als nutzen. Big Mäc ade!

4. Milchprodukte

Zugegeben: Ein leckerer Kakao lässt nicht nur Kinderherzen höher schlagen. Bei der Paleo-Diät (auch Paläo-Diät) ist allerdings nicht nur der zuckerreiche Kakao, sondern auch die Milch selbst unerwünscht. Diese wird als möglicher Grund für Autoimmunerkrankungen angesehen und sollte deshalb vom Speiseplan verschwinden. Das gilt nicht nur für die Milch, sondern auch für alle aus ihr hergestellten Produkte. Also auch Käse oder Joghurt.

5. Pflanzenfett und Fettsäureverhältnis

Alles, was industriell verarbeitet ist, zählt nicht zu den bevorzugten Nahrungsmitteln in der Paleo-Diät. Ganz im Gegenteil: Erlaubt sind nur Fette, die keine oder wenige der mehrfach ungesättigten Fettsäuren haben. Außerdem wird angestrebt, das Verhältnis von Omega3- zu Omega6-Fettsäuren zu harmonisieren. Der Anteil an Omega6-Fettsäuren ist demnach im Vergleich zu Omega3-Fettsäuren viel zu hoch. Insgesamt empfehlen Paleo-Experten den Umstieg von Pflanzenfett auf tierische Fette. Also besser Butter aufs Brot als die eigentlich gesundheitsbewusste Margarine. Wer nicht auf Pflanzenöl verzichten möchte, findet im Olivenöl eine gute und von Paleo-Fans akzeptierte Alternative.

Wie funktioniert der Einstieg in die Paleo-Ernährung?

Abnehmen mit der Paleodiät

In die Paleo-Ernährung kann man recht problemlos einsteigen. Das geht sowohl schrittweise, wie auch von heute auf morgen. Wichtig ist dabei in erster Linie der Verzicht auf Zucker und Kohlenhydrate. Je weniger Nahrungsmittel aus der Verbots-Liste der Paleo-Diät auf dem eigenen Speiseplan stehen, desto mehr soll man von der Wirkung profitieren. Übrigens gilt: Selbst wer hin und wieder gerne nascht oder nur bestimmte Teile der Paleo-Diät übernimmt: Sinnvoll kann es auf jeden Fall sein.

Vorteile und Nachteile der Paleo-Diät

Nachteilig fürs Portemonnaie dürfte der Einkauf sein, da bei der Paleo-Diät großen Wert auf Qualität gelegt wird. Bio-Gemüse, Bio-Obst, wildgefangener Fisch und qualitativ hochwertiges Rindfleisch sind gegenüber herkömmlichen Discounter-Produkten deutlich teurer. Zwar ändert sich die Zubereitungszeit der Speisen nicht zwangsläufig, der schnelle Imbiss unterwegs wird als Paleo-Anhänger aber deutlich schwieriger. Deshalb gilt: Vorbereitet sein! Wer gut plant, kann den Zeitaufwand schnell auf ein Normalmaß reduzieren.

Wer den Schritt Richtung Altsteinzeit-Diät gewagt hat, könnte sich über zahlreiche positive Auswirkungen freuen. Wissenschaftler gehen inzwischen davon aus, dass die Paleo-Ernährung den Blutzucker stabilisieren kann, Hautunreinheiten bekämpft, Autoimmunreaktionen des Körpers vermeidet und allgemeine Müdigkeit entgegenwirkt.

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Gleichzeitig kann die Ernährung zum Idealgewicht und mehr sportlicher Leistungsfähigkeit verhelfen sowie Völlegefühl und Kopfschmerzen reduzieren. Durch den Verzicht auf Kohlenhydrate, Zucker, Milchprodukten und weitere, für Paleo-Experten gesundheitsschädliche Nahrungsmittel, kann sich der Körper optimal regenerieren und bleibt gesünder. Viele begeisterte Anwender freuen sich außerdem im Vergleich zu anderen Ernährungsformen und Diäten über ein reichhaltiges und vor allem sättigendes Angebot an Nahrungsmitteln, wodurch Heißhunger-Attacken der Vergangenheit angehören dürften.

Bildnachweis
Fotolia.com:
Woman with fruits rejecting junk food - © Syda Productions
Paleo diet products - © Mara Zemgaliete

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