Qi Gong - Die Entdeckung der Langsamkeit

Qi Gong stammt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin und kombiniert geschickt Bewegung und Ruhe. Sowohl Körper als auch Geist werden durch verschiedene Atemübungen und Bewegungsabläufe beansprucht. Statt sich auszupowern, dienen die Übung aber der Erholung und dem Auftanken der Energiereserven.

Qi Gong schärft das Bewusstsein für die Kraft, die im eigenen Körper wohnt.

Was ist Qi Gong eigentlich?

Das „Qi“ im Qi Gong steht für die Lebensenergie, deren Fluss reguliert und harmonisiert werden soll. „Gong“ steht unter anderem für das regelmäßige Üben und die Arbeit an der Fähigkeit, mit dem Qi umzugehen. Qi Gong wird also nicht nur praktiziert, um Ruhe und Entspannung zu finden, sondern auch, um ein Gespür für die Kraft zu bekommen, die im eigenen Körper wohnt.

Mit dieser sanften Gymnastik lassen sich keine Muskelberge aufbauen und dennoch sollen die langsamen, grazilen Bewegungen einen positiven Effekt auf die körperliche Konstitution haben. Qi Gong wird, was die Wirkungsweise angeht, häufig auch mit Akupunktur verglichen – allerdings braucht man hierbei keine Nadeln. Wie in der Akupunktur existiert nämlich auch im Qi Gong die Vorstellung, dass der Körper neben den Adern und Nervenbahnen von Meridianen, unsichtbaren Energielinien, durchzogen würde. Sind diese blockiert, so wird der Mensch krank und unglücklich, jedenfalls laut der chinesischen Philosophie. Qi Gong soll aber dabei helfen, solche Blockaden zu spüren und zu lösen. Dadurch stellt sich nach kurzer Zeit mehr Zufriedenheit und gleichzeitig neue Vitalität ein.

Qi Gong kann jeder im Alltag anwenden

Wer nicht an unsichtbare Energielinien glauben möchte, der kann ja dennoch mal einen Blick in den Spiegel wagen. Ist die Haltung verkrampft, ist die Stirn gefurcht, sehen die Schultern gebeugt oder angespannt aus? Qi Gong kann helfen, diese oftmals durch Alltagsstress bedingten Verspannungen zu lösen. Es kombiniert Bewegung, Ton, Visualisierung, Meditation, Atmung und Entspannung zu Übungen, die von sehr einfach bis komplex reichen und für Menschen jeder Altersstufen geeignet sind. Hat Ihnen ein kompetenter Lehrer die Grundlagen gezeigt, sind die Übungen auch leicht zuhause oder – besonders schön und ausgleichend – in der Natur durchzuführen. Sogar im Büro kann man Qi Gong praktizieren, sollte aber darauf achten, dass man auch wirklich für 20 Minuten seine Ruhe hat.

Eine einfache Qi Gong Übung

Dies ist eine Basisübung im Qi Gong. Dabei steht man aufrecht und lässt das Qi durch den Körper abwärts sinken. Dadurch soll der Geist entspannen und die Körperhaltung verbessert werden.

  1. Stehen Sie gerade, die Füße stehen parallel und haben einen circa schulterbreiten Abstand. Die Arme können Sie locker lassen, aber die Schultern sollen gerade sein und nicht hängen. Die Handflächen weisen zum Körper.
  2. Atmen Sie in den Bauch, ruhig und langsam. Beim Einatmen hebt sich der Bauch, beim Ausatmen senkt er sich wieder. Atmen Sie vollständig aus, aber verspannen sie nicht dabei, es soll kein Druck entstehen.
  3. Nun lenken Sie ihre Gedanken auf ihr Steißbein. Stellen Sie sich vor, dass es nach unten sinkt, als würde ein Gewicht es langsam tiefer ziehen. Der untere Rücken wird dabei ganz lang und dehnt sich.
  4. Ihr Kopf bleibt gerade, während das Steißbein tiefer sinkt. Stellen Sie sich vor, eine unsichtbare Schnur würde an ihrem Scheitel hängen und Sie sanft nach oben ziehen. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit dann auf die Wirbelsäule. Erscheint sie nun länger, gerader?
  5. Spüren Sie jetzt in Ihren Körper hinein, von oben nach unten. Versuchen Sie, die Lebensenergie Qi zu finden und abwärts fließen zu lassen, bis sich alle etwaigen Blockaden oder Spannungen durch die Kraft Ihres Atems und Ihrer Gedanken lösen. Nach einer Weile werden Sie sich ausgeglichener und befreiter fühlen und eine bessere Haltung bemerken.
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