Wellness für die Seele: Die Natur als beste Medizin

Wellness-Urlaub, Wellness-Auszeit oder Wellness-Angebot – das Wort „Wellness“ ist heutzutage nicht mehr aus unserem täglichen Vokabular wegzudenken. Es entstand in den 1950er-Jahren aus den Wörtern „Wellbeing“, was im Englischen so viel wie Wohlbefinden heißt, und „fitness“, der englischen Übersetzung für körperliche Leistungsfähigkeit. Zu dieser Zeit begannen die Menschen auch, Gesundheit in einem weiteren Kontext zu sehen. Es ging nun nicht mehr vordergründig darum, Krankheiten zu beseitigen, sondern das Wohlbefinden langfristig gesehen zu steigern. Mittlerweile machen Gesundheits- und Wellnessreisen rund acht Prozent aller geplanten Reisen aus. Auch im deutschsprachigen Raum ist Wellness längst zu einem beliebten Urlaubsmodell geworden. In Deutschland favorisieren laut Umfragen rund 22 Millionen Menschen einen Wellnessurlaub – vor allem wenn es sich um einen Kurztrip handelt. Noch relativ neu ist dabei hingegen der Trend, sich wieder verstärkt auf die Natur zu besinnen.

Wellness im Einklang mit der Natur erreicht immer größeren Stellenwert

Erholung im Einklang mit der Natur ist streng genommen die ursprünglichste Form der Wellness. Nirgendwo sonst lassen sich Emotionen, Farben, Formen und Düfte auf so einzigartige Weise miteinander verbinden und den Körper in einen so tiefen Zustand der Entspannung versetzen. Gerade in der heutigen Zeit, in der der Alltag der meisten Menschen immer hektischer wird, ist dies von besonderer Bedeutung. Denn depressive Verstimmungen, Burnout-Syndrome oder stressbedingte Krankheiten nehmen stetig zu.

Wellness in der Natur hilft gegen all diese Symptome deshalb so gut, weil die Natur selbst so vielfältig ist. Egal, ob Spaziergänge im Wald, Radtouren oder sich im eigenen Garten aufhalten – die Natur sorgt dafür, dass Menschen Stress abbauen, ihr Kurzzeitgedächtnis und ihre Konzentrationsfähigkeit stärken und die eigene Kreativität steigern. Alle dies ist wissenschaftlich bewiesen, beispielsweise durch eine Studie des Global Wellness Institute aus dem Jahr 2011.

Aus diesem Grund nimmt die Natur auch einen immer größeren Stellenwert bei der Planung und Umsetzung von Spas und Wellness-Anlagen ein. Es kommt zur Verschmelzung der umliegenden Natur mit baulichen Elementen, die sich bewusst zurücknehmen. Stattdessen kommen Naturmaterialien und Naturgeräusche zum Zug. Große Fensterfronten und Öffnungen ermöglichen es Gästen, der Natur so nahe wie noch nie zu sein. Und auch mitten im Wald oder auf Wiesen errichtete Spa-Anlagen und Saunas nehmen zu – oftmals mit direktem Zugang zu einem See. In Skandinavien ist dies schon seit vielen Jahren Usus. Bestes Beispiel hierfür ist die finnische Sauna. Mittlerweile hat der Trend allerdings auch Einzug in den deutschsprachigen Raum erhalten.

Wellness in der Natur in Österreich

Österreich hat sich zu einem echten Hotspot für Wellness in der Natur entwickelt. Aus gutem Grund, denn Österreich hat viele Seen und eine atemberaubende Bergwelt zu bieten. Im Folgenden stellen wir ein paar fantastische Naturplätze vor, in der es besonders leicht gelingt, sich von den Alltagssorgen zu verabschieden, durchzuatmen und neu aufzuleben.

Mystischer Wald, sanfte Hügel: das Mühlviertel

Im Norden Oberösterreichs gelegen, begrüßt das Mühlviertel Touristen mit einer sanften Hügellandschaft, idyllischen Dörfern und plätschernden Flüssen. Es grenzt an den mystischen Böhmerwald, der sich auch über Teile Bayerns und Böhmens erstreckt. Egal, ob kurze Spaziergänge oder ausgedehnte Wanderungen – hier ist beides möglich. Es gibt viele besondere Granitformationen zu entdecken, sowie tolle Aussichtspunkte wie etwa den Moldau- oder den Alpenblick. Sie laden dazu ein innezuhalten und den Blick schweifen zu lassen. Obwohl die Landschaft nicht zum alpinen Gebiet gehört, hält sie dennoch ein paar Gipfel bereit, die erklommen werden können, wie etwa den Plöckenstein auf 1379 Metern. Unterkünfte wie das Hotel Almesberger bieten den Gästen großzügige Wellness-Oasen.

Kristallklares Nass mitten im Gebirge: der Oberhüttensee

Zwischen dem Pongau und dem Lungau, zwischen Salzburg und der Steiermark, liegt auf 1860 Metern ein Naturidyll der Sonderklasse: der Oberhüttensee. Wer sich für einen der zahlreichen Wanderwege dorthin entscheidet, erhascht nicht nur immer wieder einmalige Blicke auf die umliegenden Gipfel, sondern schließlich auch auf den idyllischen Bergsee selbst. Die Stille der Alpen ist dort oben atemberaubend und so manche schroffe Felswand spiegelt sich im kristallklaren Nass.

Malerisches Ufer mit Leuchtturm: der Neusiedlersee

Ein besonders idyllischer Ort mit Suchtfaktor ist der Neusiedlersee im Burgenland. Schilfpflanzen, die sich im Wind wiegen, eine einzigartige Fauna und Flora sowie grüne Weiten erwarten Touristen im Osten Österreichs. Der Schilfgürtel des 320 Quadratkilometer großen Sees, der teilweise auch auf ungarischem Staatsgebiet liegt, ist an manchen Stellen übrigens sogar bis zu fünf Kilometer breit. In Podersdorf gibt es einen pittoresken Leuchtturm, zu dem man spazieren kann und mit einer Schiffrundfahrt lassen sich auch die sogenannten Schoppen aus nächster Nähe entdecken. Das sind kleine Inseln im See, die eigentlich Schilfgruppen sind.

Alpine Blütenpracht und urige Almen: das Kleinwalsertal

Im äußersten Westen Österreichs, in Vorarlberg, liegt das Kleinwalsertal. Da es jedoch nur über eine einzige Straße vom bayerischen Dorf Obertsdorf aus erreichbar ist, nimmt es eine gewisse, geographische Sonderstellung ein. Diese malerische Gegend in den Allgäuer Alpen besticht durch saftig-grüne Almwiesen mit farbenprächtigen Blumen und mit tollen Ausblicken auf die umliegenden Berge. Auch Koppeln mit Kühen und Pferden sind hier keine Seltenheit und machen die Bilderbuch-Idylle perfekt.

Eintauchen in die alpine Ursprünglichkeit: Sellrain

Eigentlich ist das Sellrain in Tirol ein unspektakuläres Gebiet, das sich in der Nähe der Stadt Innsbruck erstreckt. Doch bei genauerem Betrachten steckt es voller Wunder: Es ist nämlich noch einer jener wenigen Landschaftsstriche, in dem man Liftanlagen oder andere menschliche Eingriffe vergeblich sucht. Das Ergebnis ist eine weitgehend unberührte Bergwelt weitab von Städten und Straßen. Eine Besonderheit der Gemeinde Sellrain selbst stellen die 36 Brücken dar, die verschiedene Ortsteile miteinander verbinden und zu einem abenteuerlichen Spaziergang einladen.

Ein Steirer Original: die 1000-jährige Eiche

Ein Menschenleben ist äußerst kurz, vergleicht man es mit den Jahren, die eine Eiche in Bad Blumau in der Steiermark bereits auf dem Buckel hat. Sie steht schon seit 1000 Jahren am selben Ort und ist damit ein wahres Steirer Original. Wobei: Als sie vom zarten Pflänzchen zum Baum wurde, war Österreich noch Teil des römisch-deutschen Reiches. 25 Meter ragt die älteste Eiche Europas mittlerweile in die Höhe. In den 1970er-Jahren wäre sie jedoch fast dem Untergang geweiht gewesen – ein Blitzschlag schädigte die Eiche massiv. Dank Revitalisierungsmaßnahmen konnte sie jedoch gerettet werden. Der Bad Blumauer Rundweg führt zu diesem Naturjuwel.

Ein unterirdischer See voller Magie: Seegrotte Hinterbrühl

So schön es auch ist, durch Wälder und Wiesen zu spazieren, so magisch kann es auch sein, die Unterwelt zu erkunden – vor allem wenn man sich in Niederösterreich auf die Suche nach einem der größten, unterirdischen Seen der Welt macht. Die Rede ist von der Seegrotte Hinterbrühl, etwa 15 Kilometer südlich von Wien, die 1912 durch eine Sprengung entstand. Mit dem Boot lässt sich dieser Ort hervorragend erkunden – einmalige Spiegelungen im Wasser inklusive. Derzeit wird die Grotte renoviert, soll aber zu Jahresbeginn 2021 wieder ihre Pforten öffnen.

Adrenalinkick mitten in der Natur: Highline179

Einen Spaziergang durch die Natur, verbunden mit einem ordentlichen Adrenalinkick, kann man in Tirol erleben. Dort befindet sich die längste Fußgängerhängebrücke der Welt. Die 406 Meter lange Hängebrücke spannt sich in der Nähe der Ortschaft Reutte auf 114,6 Metern durch die Luft und bekam 2014 vom Guinessbuch der Rekorde übrigens die Auszeichnung „Längste Fußgängerhängebrücke der Welt im Tibetstyle“. Sie verbindet die Burgruine Ehrenberg mit dem Fort Claudia, zwei weiteren Ausflugszielen.

Bildnachweis:
istockphoto.com AscentXmedia

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